29.08.2024, 19:01
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: Gestern, 13:06 von Nate Vanderbilt.)
this is our time
Faye seufzte resigniert auf, als sie den genervten Unterton in Hardins Stimme bemerkte. Innerhalb von Sekunden hatte sich ein beinahe greifbare Spannung zwischen ihnen aufgebaut und Faye wusste nicht einmal, weshalb. "Eben.", murmelte sie leise. "Du hast gefragt und ich habe dir eine ehrliche Antwort gegeben. Ich kann die Vergangenheit nun mal nicht ändern und nichts anderes tun, als dir zu sagen, dass es genau das ist - Vergangenheit." Ihre Stimme war zu einem Flüstern geworden, denn der Ausdruck in seinen Augen ließ sie frösteln. Faye hasste diese Momente, in denen sie das Gefühl hatte, sich rechtfertigen zu müssen, wenn sie selbst nicht einmal verstand, was eigentlich das Problem war. Die Unsicherheit nagte an ihr, während sie versuchte, ihre Gedanken zu ordnen und eine bessere Erklärung zu finden. Aber alles, was sie sagen konnte, klang mittlerweile auch in ihren eigenen Ohren falsch oder unzureichend. "Lass uns nicht wegen etwas streiten, das keine Bedeutung hat.", bat sie deshalb und suchte Hardins Blick. Sie wusste nicht wirklich, was ihn störte, doch sich diese gemeinsame Zeit von einer alten Beziehung zerstören zu lassen fühlte sich grausam an. Als sie schließlich mit einem simplen Aha auf seine Erklärung reagierte, geschah das nicht aus Trotz, sondern aus ihrer eigenen Überforderung heraus und seine scharfe Nachfrage ließ sie zusammenzucken. Angespannt erwiderte Faye Hardins Blick. "Ich weiß nicht, was ich sonst sagen soll, okay? Ich bin so froh, dass du dich nicht für sie entschieden hast und habe gleichzeitig Angst, dass du es bereust." Schnell sah sie zu Boden, um die aufkommende Röte in ihrem Gesicht zu verstecken. Sie wusste, dass die Eifersucht aus ihr sprach, die jeder Gedanke an die Rothaarige mittlerweile auslöste, doch ihr war auch klar, dass sie dazu kein Recht hatte.
Es war, als würde eine unsichtbare Last von Fayes Schultern fallen, als sich die Stimmung lockerte und sie auf den bevorstehenden Clubabend zu sprechen kamen. Obwohl sie nicht glaubte, dass Hardin tatsächlich mit ihrer Freundin flirten würde und sie die Herausforderung in seinen Worten durchaus hörte, kniff sie in gespielter Verärgerung die Augen zusammen. Ein kleines Grinsen konnte sie dennoch nicht unterdrücken, als sie auf ihn zutrat. "Falsche Antwort. Versuch's nochmal.", forderte sie Hardin auf und hakte ihre Finger in die Schlaufen seiner Jeans. Fast zeitgleich griff er nach ihrem Shirt und zog sie sanft näher. Mit einem frechen Lächeln sah sie zu ihm auf, stellte sich auf die Zehenspitzen und flüsterte: "Wie würde mir das am besten gelingen? Einen BH kann ich unter meinem Kleid sowieso nicht tragen.. aber wenn es dich dazu bringt, bei mir zu bleiben, kann ich auch gerne das Höschen weglassen." Wie viel Ehrlichkeit in ihrem Vorschlag steckte, wusste die Ravenclaw selbst nicht, wenn auch wenn sie nicht unbedingt feige war - so mutig war sie auch wieder nicht. Der Gedanke, dass sie damit Hardins Aufmerksamkeit sicher hätte, gefiel ihr hingegen ziemlich gut. Doch bereits im nächsten Moment machte er deutlich, was er wollte, indem er sie so nahe an sich zog, dass sich ihre gesamter Körper gegen seinen presste und ohne zu zögern erwiderte Faye den sanften Kuss, den Hardin dann auf ihren Lippen platzierte.
Obwohl Faye gerade mehr als befriedigt war und sich mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht wieder anzog, spürte sie, dass ihr diese kurze Nähe zu Hardin nicht ausreichte. So sehr sie den schnellen und aufregenden Sex mit ihm schätzte, so sehr hatte sie auch Gefallen daran gefunden, wenn sie sich Zeit nahmen. Wenn sie einander auskosten und sich ineinander verlieren konnten. Zumindest heute Abend würde das aber nicht mehr passieren, denn Hardins Zeitvorgabe war unmissverständlich. Lachend verdrehte Faye die Augen. "Du bist herrisch.", tadelte sie ihn sanft, zog sich aber gleich darauf in ihr Zimmer zurück, denn die Stunde würde sie definitiv brauchen.
Faye trat eine knappe Stunde später aus dem Gästezimmer und fühlte sofort die kühle Winterluft, die durch den Flur strömte. Sie suchte nach Hardin und entdeckte ihn schließlich auf der Terrasse. Er saß in einem der schweren Holzstühle, eingehüllt in seine Lederjacke, während die letzten Sonnenstrahlen des Winterabends sanft sein Gesicht beleuchteten. Der Garten vor ihm war still, die kahlen Bäume warfen lange Schatten auf den gefrorenen Boden und der Himmel war in ein blasses Rosa getaucht. Eine seltene Ruhe lag über der Szene und Faye hielt abrupt inne und beobachtete ihn einen Moment lang, während sie die plötzliche Wärme der Zuneigung durchströmte. In der entspannten Haltung, die er ausstrahlte, erkannte sie eine Seite an ihm, die sie oft vermisste – eine Gelassenheit, die beinahe an Entspannung grenzte. Fast tat es ihr leid, Hardin zu stören, doch sie ging auf ihn zu und blieb hinter ihm stehen. Dann beugte sie sich über seine Schulter nach vorne und drückte ihm einen kurzen Kuss auf die Schulter. "Ich bin fertig. Wir können los." Ihre Augen wanderten einen Moment lang über den Slytherin und erleichtert stellte Faye fest, dass er ein ebenso lässiges Outfit gewählt hatte, wie sie selbst. Zwar hätte sie sich gern aufregender angezogen, doch für ein Konzert war bequem und praktisch einfach die bessere Wahl. Dann sah sie neugierig auf. "Worüber hast du nachgedacht?", wollte sie wissen, als sie den unergründlichen Ausdruck in seinen Augen wahrnahm.